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Gedichte
Teil 2: 2008-2022

Paris 1983-1985 - Haan 1986-1992

Basel 1992-1996 - Hamburg 1995-1997

Haan 1996-1998 - Stockholm 1998-2005

Oxford 2005-2006 - Haan 2008-2022


Rimskij Korsakov - Pan Voyevoda (Suite):
III. Nocturne: Claire De Lune (4:25)

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Die Zeit heilt alle Wunden

"Die Zeit heilt alle Wunden".
Ich würd' mich nicht darauf verlassen,
Doch wünsch' ich Dir,
Dass Du die 1000 Jahre hast,
Die Deine Wunden heilen lassen.

Und wärest Du Methusalem
Und könntest ewiglich verweilen,
Du könntest Dir nicht sicher sein,
Denn manche Dinge, glaube mir,
Kann auch die Zeit nicht heilen.



Haan
Februar 2008




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EisZeit


Frieren,
Kälte,
Gefühlskälte!

Glatt,
Eis,
Glatteis!

Verfroren,
Eingefroren,
Unverfroren!


Haan
März 2008





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Hymne an die Menschlichkeit

 

 
Wohlstand, Wohlstand über alles,
Über alles in dem Land,
Danach sieht man jeden streben,
Der  den Weg nach oben fand.
 
Status, Status über alles,
Über alles in dem Land,
Nach Status kann nur jemand streben,
Der den Sinn des Unsinns fand.
 
Wirtschaft, Wirtschaft über alles,
Über alles in dem Land,
Danach sollte niemand streben,
Der ein Herz hat und Verstand.

Schande, Schande über alle,
Über alle in dem Land,
Die and're und sich selbst verkaufen,
Aus Eitelkeit und Unverstand.
 
Menschenwürde über alles,
Über alles in dem Land,
Das alle menschenwürdig leben,
Das sei des Glückes Unterpfand.

 
 
Haan
Januar 2008


 
 
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Die Freiheit, die ich meine



Die Freiheit, die ich meine,
Die lässt mir Raum.
Für die Gedanken,
Für meine Worte, meine Taten.
Denn die gedeihen ohne Freiheit kaum.

Die Freiheit, die ich meine,
Ist nicht bequem.
Für das Miteinander
Mit den Freunden, mit den Lieben,
Die Freiheit gern in ihren Grenzen seh’n.

Die Freiheit, die ich meine,
Hat keinen Preis
Für Tauschgeschäfte.
Sie mag kosten was es wolle,
Vielleicht die Einsamkeit.
Ich weiß.



Haan,
März 2008









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DankGebet eines Heidenkindes


Lieber Gott, ich danke Dir.
Ich danke Dir, dass Du den Krieg beendet hast,
den Krieg des Kapitals gegen die Menschen.
Und das Du die Menschen hast gewinnen lassen.
Lange Zeit sah es nicht danach aus.
Zu viele sind schon auf der Strecke geblieben.

Lieber Gott, ich danke Dir.
Ich danke Dir, dass Du diejenigen bestrafen wirst,
die uns benutzt, ausgebeutet und verhöhnt haben.
Um sich selbst schamlos zu bereichern.
Und strafe besonders die Uneinsichtigen.
Die, die ihre Schuld auch heute noch nicht eingestehen wollen.

Lieber Gott, ich danke Dir.
Ich danke Dir, dass Du der Gier ein Ende bereitet hast.
Der Gier nach Geld, nach noch mehr Geld.
Der Gier nach Gewinn, nach noch mehr Gewinn.
Der Gier nach Rendite, nach noch mehr Rendite.
Könntest Du das nicht auch mal im Sport und im Show-Business tun?

Lieber Gott, ich danke Dir.
Ich danke Dir, dass Du den ‚Tanz um das goldene Kalb’ beendet hast,
wie Du es schon einmal tatest. Damals. In Babylon.
Ich befürchte allerdings, dass es keine 2000 Jahre dauern wird,
bis es wieder geschieht. Passt Du auf?
Sonst bleibt der gute, der edle Mensch auf der Strecke.
Sonst wird es nie was mit dem ‚Paradies auf Erden’.


Haan
Oktober 2008



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MeinungsFreiheit

Ich bin ein Mensch, dem Freiheit über alles geht,
dem viel dran liegt, sein Leben selber zu gestalten.
Ich bin ein Mensch, bei dem sich alles um die Freiheit dreht,
und dem es widerstrebt, mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten.

Ich bin ein Mensch, der gerne redet und auch gerne streitet,
"political correctness" lass' ich gern die anderen entfalten,
Ich bin ein Mensch, der gerne seinen Horizont erweitert,
und toleriere, wenn and're mich für schwierig halten.

Haan 2008



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Träume wagen
 


Wahrheit trifft Barmherzigkeit
Gnade stellt keine Bedingungen
Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen
Essen und Trinken vereinigen sich mit Kultur
Geist und Schönheit bilden eine Koalition
Macht unterwirft sich Demut
Mein und Dein verlieren sich in Gemeinsamkeit
Illusion wird Realität

 


Haan
Januar, 2011







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Golfer-Schicksal
oder
„Die Demut des Golfers am 10. Loch



Ein Mensch betritt – mit stolzer Brust -
Den Golfplatz und schlägt - voller Lust -
Den kleinen Ball am ersten Loch
Er schlägt ihn weit. Man sieht ihn noch.

Und unser Mensch lenkt seine Schritte
Ganz selbstbewusst auf Fairways’ Mitte.
Nun wählt er – prüfend und voll Stolz -
Zum nächsten Schlag das Fairway-Holz.
Und auch bei diesem Schlagversuch:
Ein Schlag, wie aus dem Bilderbuch.
Man sieht den Ball die Bahn lang zieh’n,
Ein „PLOPP“, schon liegt er auf dem Green.

Der Mensch zückt nunmehr, ohne Eile,
Den Putter. Und nach einer Weile,
Nachdem er sich orientiert
Und einen Probeschwung riskiert,
Trifft er den Ball im Schwunge noch,
Der rollt und „klock“- liegt er im Loch.
Der Mensch ist dieser Welt entrückt.
„Ein Birdie“, haucht er, ganz entzückt.
Fast so, als könnt’ er’s selbst nicht fassen,
Das muss er erst mal sacken lassen.

Der Mensch eilt nun von Loch zu Loch,
In seinem Kopf den „Birdie“ noch
Und bald schon kann man ihn dann seh’n
Beim 10. Abschlag an Loch 10.

Er schlägt den Ball.......und ist ganz Baff,
Der Ball der fliegt.......und fliegt........in’s Rough.
Der Mensch ist fassungslos. Entgeistert.
Er, der den „Birdie“ grad’ gemeistert,
Muss diese Schmach nun miterleben.
So was darf es doch nicht geben !?

Verzweifelt ruft er: „Mullighan“
Und schickt zum zweiten Schlag sich an.
Schon ist er wieder guten Mutes,
Doch unsereins, uns schwant nichts Gutes.

Der Mensch schlägt ab. Ein lautes „PING",
Schon fliegt der Ball, dies dumme Ding,
In schnellem, hohen, weiten Bogen
Wo schon der erste hingeflogen.

Betreten schauen alle drein,
Der Mensch, der stolze, wird ganz klein,
Und schwört, wie vor ihm schon so viele,
Nie mehr im Leben Golf zu spiele(n).

Doch dann rafft er sich wieder auf,
Vergisst das „Rough“, den „Birdie“ auch
Und ist von nun an ganz zufrieden,
Mit dem, was ihm sein Los beschieden.

So findet jeder seinen Meister.
Nicht „Tiger“ sondern „Demut“ heisst er.







Haan
Oktober 2008




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Die Freiheit
 


Die Freiheit ist nicht grenzenlos.
Wir akzeptier'n die Grenzen bloß.
Denn wär' die Freiheit grenzenlos,
Dann wären wir die Freiheit los.

 
 
Haan
Januar 2012







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Verspielt


Du bist reich. Du bist mächtig.
Du fühlst Dich prächtig.
Kannst Dich hinter der Macht verschanzen,
Lässt ordentlich 'die Puppen tanzen',
Spielst 'großer Macker', 'großer Held'
Kaufst alles und alle für Dein Geld
Und wirst erst viel zu spät begreifen,
Dass Deine Freunde auf Dich pfeifen.
Weil ohne Macht und ohne Geld
Nicht einer etwas von Dir hält.
Mein Freund, Du hast das Spiel verloren,
Als Mensch hast kläglich Du versagt,
Vielleicht wirst Du ja neu geboren,
'Hartz IV' wär vielleicht angesagt ?!


Haan
Februar 2012




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Einsam und Allein


Ich bin oft allein.
Ich bin gern allein.
Ich bin auch gern zu zweit allein.
Wenn wir uns was zu sagen haben.
Wenn wir uns was zu geben haben.

Ich bin nie einsam.
Aber manchmal fühle ich die Einsamkeit.
Immer dann,
Wenn ich allein in der absoluten Einsamkeit bin.
Gegend, nichts als Gegend.
Weites Land.
Endloses Land.
Ein nicht enden wollender Horizont.

Stille.
Endlose, bodenlose Stille.
Völlige Auflösung des eigenen Ich.
Immer fühle ich mich gut dabei.
Weil es mich zurecht rückt.
Weil ich weiß,
Dass ich nicht allein bin.



Haan
März 2012





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Hoffnung
 


Vielleicht ist ja Hoffnung
eine Kraft,
die durch Hoffnung
Hoffnung schafft.

 
 
Haan
April 2012





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Besinnung

Erst Weihnachten,
dann der Jahreswechsel.
Eine Intensiv-Kur für die Gefühle.
Zeit der Ruhe,
Zeit der Besinnung,
Zeit der Liebe.
Zeit für Rückblick
und Zukunftsgedanken,
für Hoffnung,
Bangen
und Zuversicht.

TH 2013


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70 Jahre


70 Jahre hat das Schicksal mir geschenkt,
Wie viele wird es mir noch geben?
Wär‘ es zuende jetzt, ich wäre nicht gekränkt,
Mein Gott, was war das für ein Leben!

o.k., ich habe Kratzer abgekriegt,
Zu sagen: ,halb so schlimm‘, das wär‘ gelogen,
Doch hab‘ ich auch gelacht, gelebt, geliebt,
Mein Leben, das war mehr als ausgewogen.

Gern leb‘ ich weiter voller Lust,
Gern rechne ich mich zu den ,Alten‘,
Denn Weisheit, Liebe, Lebenslust,
Die haben nichts zu tun mit Falten.






Haan
Januar 2013




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Unfähig zur Liebe


Der Mensch ist unfähig zu lieben.
Mehr als 100.000 Jahre
haben ihn nicht
zu einem liebenswürdigen,
liebesfähigen Menschen gemacht.


Haan
Mai 2014




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Gut und Böse


Was ist gut?
Nicht wichtig.
Es interessiert niemanden.
Ungerechtigkeit und Unfairness
regieren die Welt.



Haan
Mai 2014





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Geburtstag

Ja, ich finde schon,
dass man seinen Geburtstag feiern soll.
Weil es nicht selbstverständlich ist,
auf der Welt zu sein.
Egal, ob jung oder alt.
Weil es nicht selbstverständlich ist,
wenn man in einer Zeit lebt,
in der im größten Teil dieser Welt Frieden herrscht.
Weil es nicht selbstverständlich ist,
wenn man in einem Land lebt,
in dem man ein menschenwürdiges Leben leben kann.
Weil es nicht selbstverständlich ist,
wenn man gesund ist.
Weil es nicht selbstverständlich ist,
wenn man Menschen um sich hat,
die sich freuen, dass man auf der Welt ist
und deshalb gern mit einem Geburtstag feiern.

Weil es selbstverständlich sein sollte,
mindestens einmal im Jahr inne zu halten
und sich bewusst zu werden,
wie schön es ist, auf der Welt zu sein
und 'Danke' zu sagen.



Haan
Juni 2014




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Spuren von Dir


Wenn Du immer nur das tust,
was andere von Dir erwarten,
dann bist Du nie Du selbst.

Wenn Du immer nur das tust,
was Du schon immer getan hast,
dann bleibst Du der,
der Du schon immer warst.

Tu was,
wenn Du Dich weiter entwickeln willst.
Tu was,
wenn Du etwas verändern willst.
Tu was,
wenn Du Spuren hinterlassen willst,
Spuren im Sand deines Lebens.
Und im Leben anderer.

Spuren hinterlässt Du nicht im Sitzen.

Spuren von Dir. 
Nur durch sie gibt es ein 'Weiterleben nach dem Tode'.
Denn wir erinnern uns nur an Menschen,
die emotionale Spuren bei uns hinterlassen haben.
An Menschen, die wir geliebt
und an Menschen, die wir gehasst haben.
An Menschen, die uns zu Tode erschreckt
und an Menschen, die uns total überrascht haben.
An Menschen, die 'Großes' geleistet haben;
am Menschen und für den Menschen.
Und 'Großes' leisten, das kann man auch im Kleinen.

'Immer WERDEN - niemals SEIN'

Wer meint, jemand zu sein, 
der hat aufgehört, jemand zu werden,
er liegt schon im Sterben.

Ich aber verweile lieber unter den Lebenden,
denn unter den Sterbenden.
So, wie ich auch auf der Fahrt des Lebens
lieber auf dem Fahrersitz sitze
denn auf dem Beifahrersitz.

Haan
Oktober 2014



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VollTreffer


Intelligenz trifft auf Bildung
Bildung trifft auf soziale Kompetenz
Soziale Kompetenz trifft auf Führungsanspruch
Führungsanspruch trifft auf Erfolg
Erfolg trifft auf Bescheidenheit
Bescheidenheit trifft auf Respekt
Respekt trifft auf Liebe
Liebe trifft auf Charme
Charme trifft auf Schönheit





Haan
Dezember 2014





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Hier und Jetzt



Die Vergangenheit ist eine Erinnerung
Die Zukunft ist eine Vorstellung
Die Gegenwart ist das Leben.





Haan
März 2014







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Sein oder nicht Sein


Die Vergangenheit war.
Sie war mal Gegenwart.

Die Gegenwart ist.
Sie wird Vergangenheit,
Wenn es denn eine Zukunft gibt.

Die Zukunft aber ist eine Fiktion.
Sie wird, oder sie wird nicht.





Haan,
August 2014



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Meine Meinung - Keine Meinung


Ich sage genau
- nicht mehr und nicht weniger und nichts anderes -
als ich meine.
Ich stoße fast nur auf Menschen,
die nicht wissen, was sie sagen
und etwas anderes meinen.
Und die vehement behaupten,
das - was man meine -
dürfe man nicht sagen.
Und schweigen wäre ein Affront.



Haan
August 2014






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Heiß und Kalt


Ich mag keine Wärme.
Es gibt zu viele Menschen,
die zu viel Wärme erzeugen.
So viel, dass ich anfange zu schwitzen.
Und ich mag nicht schwitzen.
Wärme macht müde.
Wärme macht unkritisch.
Wärme lullt ein.
Wärme schaltet den Verstand aus.
Ich möchte alle Fenster öffnen.
Ich brauche frische Luft.
Aber sie lassen das nicht zu.
Sie brauchen diese Wärme.
Ohne diese Wärme werden sie krank.
In der Kälte kommen sie um.
Ich brauche diese Wärme nicht.
Ich komme in dieser Wärme um.
Warm und kalt.
Gegensätze ziehen sich an.
Doch bei zu viel Wärme ziehe ich aus.



Haan
August 2014




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Geben und Nehmen



LIEBEN heißt GEBEN,
LUST heißt NEHMEN.
LIEBE ohne LUST
erzeugt Frust
GEBEN ohne zu NEHMEN,
Du solltest dich schämen.





Haan
November 2014










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Gedanken zum Neuen Jahr



Die Gegenwart ist wie sie ist
Weil die Vergangenheit war wie sie war.
Und die Zukunft wird sein wie sie wird
Weil die Gegenwart ist wie sie ist.

Nur wer im Hier und Heute etwas tut
Kann die Zukunft gestalten.





Haan
Dezember 2014 





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LebensMut

Ich wünsch‘ Dir Gesundheit,
Dieses kostbare Gut,
Darüber hinaus auch den Lebensmut,
Die schwierigen Zeiten zu übersteh‘n
Und mit Zuversicht
In die Zukunft zu seh‘n.
Ich weiß,
Es gibt nur den einen Weg,
Dass man Schritt für Schritt
Richtung Zukunft geht.
Zwei Schritte auf einmal,
Das wär‘ schon zu viel,
Mein Freund, auch langsam
Kommt man an’s Ziel.



Haan
Dezember 2014




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Nähe


Die Nähe der meisten Menschen,
die mich umgeben, gibt mir nichts.
Ich müsste mir neue Menschen suchen.
Intelligente, gebildete Menschen,
Menschen, die etwas zu sagen haben.
Aber wo soll ich suchen?
Die Suche gleicht der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen



Haan
Januar 2015



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Menschliches Allzumenschliches


 
  Trostlose Wahrheit 
    oder hoffnungslose Illusion?
    Bringt Wahrheit auch Klarheit,
    Wer mag sie schon?



Haan
April 2015







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Die Freiheit 2


Die Freiheit,
Es gibt sie.
Hinter den Mauern,
Die wir um uns errichtet haben,
Um unsere Freiheit zu schützen.


Haan
Mai 2015




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Leben und Lernen


Ich lebe aufmerksam,
Ich registriere, was mit mir und um mich herum geschieht,
Ich reflektiere, was geschieht,
Ich ziehe Konsequenzen,
In meinem Denken, in meinem Handeln,
Ich tausche Illusionen gegen Fakten,
Ich lerne,
Ich verändere mich,
Ständig,
Zum Leidwesen meiner Mitmenschen.
Sie lieben die Konstante,
Sie brauchen Verlässlichkeit,
Sie brauchen Bestätigung,
Bestätigung ihrer eigenen Unfähigkeit
Zu registrieren,
Zu reflektieren,
Zu lernen,
Sich zu verändern.
Darum tun wir uns so schwer
Im Umgang miteinander.


Haan
Mai 2015




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Vorsicht GlattEis


Alles muss glatt sein.
Ohne Ecken.
Ohne Kanten.
Das Gesicht.
Die Sprache.
Das Wort.
Die eigene Meinung.

'Political correctness' ist angesagt.

Bloß nicht auffallen.
Bloß nicht abweichen.
Bloß nicht anecken.
Bloß nicht provozieren.

Gleichmacherei.

Friede, Freude, Eierkuchen.
Niveau ohne Niveau.

Vorsicht Glatteis.



Haan
September 2015



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WeltHerrschaft - GeldHerrschaft


Schon immer wurden Kriege geführt
Mit Soldaten, Kanonen, Musketen,
Es ging vor allem um Machtgewinn
Und natürlich auch um Moneten.

Der Soldat, er kämpfte mit seinem Schwert,

Er starb zu Hauf' in den Gräben,
Der einzelne Mensch, er war nichts wert,
Ein 'Bauernopfer' eben.

Auch heute noch werden Kriege geführt,

Wenn auch mit anderen Waffen,
Auch heute noch stirbt der Soldat im Gefecht
Und die Menschen am Fernsehschirm gaffen.

Doch den wirklichen Krieg in der heutigen Welt,

Den führt nicht der Fürst, nein, den führt das Geld.
Das Geld allein ist die herrschende Kraft,
Und der Herrscher ist, wer das Geld-herschafft.
Die Soldaten, die sitzen am Telefon,
in der Börse, am Bildschirm, wer weiß das schon,
Sie kaufen, verkaufen mit unserem Geld
Die Moral, die Ethik, die Menschen, die Welt.

Und wir sitzen da und gaffen,

Und ärgern uns, dass sie das schaffen.


Haan,
Oktober 2015






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Flüchtling

Ein Flüchtling, das ist schnell berichtet,
Ist jemand, der vor Etwas flüchtet.
Das 'Etwas', find' dabei ich wichtig,
Denn wovor ist der Mensch denn flüchtig?
Ist es vor Kälte, Donner, Blitz?
Ihn 'Flüchtling' nennen, wär' ein Witz
Wer arm ist und der Armut flieht,
Sein Heil in reichen Ländern sieht,
Der ist arm dran, ganz sicherlich,
Jedoch ein ‚Flüchtling’ ist er nicht.
Der Dieb, der schnell das Weite sucht,
Ist zweifellos auch auf der Flucht.
Auch ihn wird man nicht 'Flüchtling' nennen,
Da kann er noch so lange rennen.
Doch der, der alles aufgegeben,
Der flieht aus Angst für Leib und Leben,
Aus seiner Stadt, aus seinem Land,
Der wird zu Recht ‚Flüchtling‘ genannt.

Moral:
Nicht jeder Mensch, der flieht,
Ist auch ein Flüchtling, wie man sieht.

Haan
August 2016





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Frei


Ich bin nicht auf der Welt, um anderen zu dienen.
Ich bin nicht auf der Welt, um anderen zu gehorchen.
Ich bin Ich bin nicht auf der Welt, um auf dem Beifahrersitz zu sitzen.

Ich wollte nie abhängig sein von anderen.

Ich wollte immer mein eigener Herr sein.
Ich wollte immer frei sein.

Danach habe ich ständig gestrebt.
Darum wollte ich weg.

Darum wollte ich ganz nach oben.

Darum bin ich, wie ich bin.
Und nichts und niemand wird je Macht über mich ausüben.


Weder durch Gewalt,

Noch durch Erpressung,
Noch durch Liebe.


Haan,
September 2016



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MinusGrade

Faszinierende Kälte,
Erstart ist der See,
Eisblumen am Fenster,
Frostige Schönheit
In Eis und in Schnee.


Haan
Januar 2017

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EinsPlusEins

Du bist mein Fit.
Für Körper, Geist und Seele.
Ich höre mit Deinen Ohren,
Ich sehe mit Deinen Augen,
Ich rieche mit Deiner Nase,
Ich schmecke mit Deinem Mund.
Ich fühle mit Deinen Händen,
Ich spüre mit Deinen Sinnen,
Ich atme mit Deinem Mund,
Mein Herz schlägt Deinen Takt.
Aber Ich bin Ich
Und Du bist Du.
Wir sind Wir.
Nicht Eins sondern Eins plus Eins.

Haan
Februar 2017



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Narben


Ich habe Narben,
Die kann man nicht seh'n.
Sie sitzen im Kopf
Sie wollen nicht geh'n.
Sie erinnern mich täglich,
Ob ich will oder nicht,
An die Willkür des Lebens,
An mein flüchtiges Ich.
Zu große Wunden,
Zu viele, zu oft,
Immer wieder vergeblich gehofft.
Ja, ich bin noch am Leben,
Und das finde ich schön,
Doch ich habe Narben,
Nur, die könnt ihr nicht seh'n.


Klinikum Solingen
April 2017


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Credo

Ich möchte sein, wie ich bin,
ich kann nicht sein, wie ihr wollt.
Wer ich bin, will ich nicht bleiben,
ich möchte werden und nicht sein.
Was ich sehe, wird so nicht bleiben,
es wird sich ändern mit der Zeit.
Was ich höre, sind Deine Worte,
ich hör' Dir zu, ich nehm' Dich beim Wort,
Was ich sage, will ich auch meinen,
aufrichtig, ehrlich und überzeugt.
Wer ich bin, will ich nicht bleiben,
ich möchte werden und nicht sein.


Haan
Juni 2017



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Zeit

Jahre, Monate, Tage
Stunden, Minuten, Sekunden
Gestern, Heute, Morgen
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Vorhin, jetzt, gleich, nachher
Nie, manchmal, oft, immer
Gleichzeitig

Menschenwerk.
Nichts als Menschenwerk.
Nur ein OrdnungsPrinzip.
Darum kann es auch keine Zeitreisen geben.
Weder in die Vergangenheit noch in die Zukunft.

Was Du siehst, ist.
Was ist, ist nicht unbedingt das, was Du siehst.
Auch was Du nicht siehst, ist.
ES ist.
Egal, ob Du bist oder nicht bist.
ES kennt keine Vernunft,
keine Emotion,
keine Regeln,
kein wieso, weshalb, warum,
keinen Anfang, kein Ende, kein Ziel.
Keine Zeit.
ES geschieht.
Das, was geschieht, verändert.
Und vergeht.
Immer.
Nichts war und nichts ist wie das Andere.
Noch wird es je wieder so sein.

Der Mensch ist neugierig.
Er sucht, er analysiert,
er gewinnt Erkenntnisse,
er schlussfolgert.
Er kennt seine Grenzen,
versucht, sie ständig zu erweitern.
Hat er die Zeit, ALLES zu verstehen?
Wohl nicht, denn auch er wird vergehen.
Das gehört zum Geschehen.

Aber träumen darf er.



Haan
Januar 2018



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Es ist so heiß


Es ist so heiß.
Der Himmel zeigt ein weißes Blau.
Es ist so heiß.
Erstarrt ist alles, was ich schau'.
Es ist so heiß.
Ich kann die Hitze flirren seh'n.
Es ist so heiß.
Die Haut verbrennt im Handumdreh'n.
Es ist so heiß.
Kein Schatten in der Mittagsglut.
Es ist so heiß.
Wie gut ein kühles Bier jetzt tut.
Es ist so heiß.
So heiß.
So heiß.

Haan, Juli 2018
Bei 35 Grad



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Freund oder Feind




Warum bist Du gekränkt,
nur weil ein Mensch sagt, was er denkt?
Und warum hast Du Dich beklagt,
nur weil der Mensch meint, was er sagt?

Kannst Du die Wahrheit nicht ertragen?
Mein Freund, dann lass‘ Dir eines sagen:
Ein Mensch, der sagt, was er nicht meint,
ist nicht mein Freund, er ist mein Feind.




Haan
Dezember 2018






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"I have tried in my way to be free"
(singt Leonhard Cohen in seinem Lied 'Like a Bird on a Wire')

Auch ich wollte immer frei sein.
Mein eigener Herr sein.
Unabhängig.
Niemandem Rechenschaft schuldig.
Außer mir selbst.
Das war verdammt schwer.
Ein ewiger Kampf.

Mal gelang es mehr, mal weniger.
Oft ging es zu Lasten anderer.
Oft aber auch zu meinen Lasten.
Aber es machte mich auch glücklich und zufrieden.
Oft war ich ruppig, oft verletzend, manchmal gemein.
Immer drängend, intensiv.

Ich wurde angegriffen, angefeindet, gemieden,
belächelt, gemocht,
selten geliebt dafür.

Nicht immer habe ich mich wohl gefühlt dabei.
Oft hatte ich ein gutes, oft genug aber auch schlechtes Gewissen dabei.
Das war der Preis, den ich und andere zahlen mussten für meine Freiheit.
Für das Stück Freiheit, dass ich bekam.

Was ist Freiheit wert?
Freiheit um jeden Preis?
Eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.
Wenn er sie sich denn jemals stellt.
Ich habe sie mir gestellt. Sehr oft sogar.

Ich war nie wirklich frei.
Ich habe es aber immer und immer wieder versucht.
Auf meine Art.

Haan
Oktober 2020


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Wir sind das Volk

Abgeordnete, die ihr da sitzt im Plenarsaal,
(wenn ihr überhaupt mal da sitzt)
Nichts ist euch heilig,
Weder eure Wähler noch euer eigenes Gewissen
(sofern ihr denn eines habt).
Unsere Stimme sei eure Stimme,
Unser Vertrauen sei euch heilig,
Wie bei der Kommunalwahl also auch im Bunde.
Und führet euch nicht in Versuchung,
Sondern erlöset euch von den Bösen,
Von den Lobbyisten und den Korrupten,
Sonst möge die Opposition über euch kommen,
Wie im Bundestag all so auch im Bundesrat.
Geheiligt von euch ist kein einziger Name,
Nicht Euer Wille geschehe sondern der unsere,
Wie im Bunde so auch im Land und in den Kommunen.
Denn unser ist dieses Land,
Für immer und in alle Ewigkeit.
WIR sind das Volk.
Amen.

Haan
März 2021


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Die Straße des Lebens

Ich trete hinaus auf die Straße.
Die Straße ist laut.
Es brodelt der Verkehr.
Ampeln, Radfahrwege, Zebrastreifen,
Ampel auf Grün, auf Rot, auf Gelb.

Links abbiegen, rechts abbiegen.
Kreisverkehr, geradeaus.
Langweilige Straßen, interessante Straßen,
aufregende und gefährliche.

Rücksichtslose Fahrer und rücksichtsvolle.
Menschen zu Fuß, Menschen mit dem Roller,
Menschen mit dem Fahrrad, mit dem Auto, mit dem Bus.
Menschen auf der Straße,
Menschen in der Luft,
Menschen auf der Parkbank,
Menschen im Untergrund.

Laute Stimmen, die alles übertönen,
leise Stimmen, die niemand hört.
Autohupen, Fahrradklingel, Kinderschrei.
Kirchenglocken und Polizeisirenen,
und eine Kreuzung nach der anderen.
Menschen, die gehen nach links, nach rechts,
und geradeaus.
Manche gehen auch zurück.

Sie eilen, sie bummeln,
sie bleiben stehen und setzen sich hin.
Sie sind stumm, sie führen Selbstgespräche,
sie sind in's Gespräch vertieft.
In Gespräche mit anderen.
Sie reden über alles mögliche.
Und kaum einer hat was zu sagen.

Menschen, die kaufen, Menschen die verkaufen,
Menschen, die essen, Menschen, die trinken,
Menschen die geben, Menschen, die nehmen,
Menschen, die betteln, Menschen, die stehlen.
Die Straße des Lebens.

Alle gehen sie.
Allein oder zu zweit.
Oder in Gruppen.
Viele wissen nicht, warum sie gehen.
Andere nicht, wohin.
Manche kehren um.
Für die einen ist der Weg sehr lang,
für andere zu kurz.
Für wenige gerade richtig.

Für alle endet er in einer Sackgasse.
Es geht nicht mehr weiter.
Sie müssen alle dran glauben.
Oder geht es doch weiter?
Für die, die glauben?

Haan
April 2021


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Corona


Corona ist, ihr lieben Leute,
wie einst die Pest,
die jeder scheute.
Sie ist global,
reist um die Welt,
viel schneller noch,
als Ruhm und Geld.

Ob Mann, ob Frau,
ob jung, ob alt,
Corona macht vor keinem halt.
Nimmt Leben
ohne nachzudenken,
ist stets bereit,
Dir einzuschenken.

Du glaubst das nicht,
was Dir da droht?
Bist skeptisch,
gar ein Covidiot?
Nun denn, mein Freund,
wart’ einfach ab,
vielleicht bringt es auch Dich in‘s Grab.

Ich bleibe ruhig
und kann sagen,
„Corona geht’s jetzt an den Kragen“.
Dank BioNTech, dank Moderna
rückt Corona immer ferner,
und als Geimpfter bin ich frei
und wieder überall dabei.

Ob mich das freut?
Na, selbstverständlich.
In meinem Alter
ist die Zeit ja endlich.
Und die Tage, Wochen, Jahre
die mir noch bleiben,
die möchte ich gern besser nutzen
als nur mit ‚Zeit vertreiben‘.



Haan
Oktober 2021



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24. Februar 2022

24.Februar 2022
Der Geburtstag eines Schreckgespenstes.
Sein Geburtsort: Ukraine/Europa
Sein Name: Krieg
Sein Vater: Vladimir Putin, Präsident 'Russische Föderation'
Seine Mutter: Mütterchen Russland
Seine Paten: USA + Europa
Sein Gesundheitszustand: unheilbar krank
Seine Lebenserwartung: kurz aber zu lang
Sein Vermächtnis: Zerstörung, Elend, Leid + Tod
Sein Todestag: ein Feiertag

24. Februar 2022
Der Todestag westlichen Wunschdenkens.
Der Todestag westlicher Naivität.
Seine Grabstätte: der menschliche Geist
Seine Hinterbliebenen:
- Die Ungläubigen.
- Die Gutgläubigen.
- Die Fahrlässigen.
- Die Unbelehrbaren.
Sein Erbe: eine andere Welt.
Sein Grabstein: ein Stein des Anstoßes.


Haan
März 2022




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Immer WERDEN – niemals SEIN
 


Sich ständig neu denken,
sich ständig weiterbilden,
sich ständig fortentwickeln,
so wird das Selbst nicht nur zum Mittel
sondern auch zum Zweck,
zum Lebenszweck,
zum Lebensziel
und schafft den nachdenklichen,
den reflektierten Menschen.




Immer WERDEN – niemals SEIN

Der Weg war lang.
Er hatte seinen Preis.
Du fragst Dich,
Ob Du angekommen bist
Und ahnst,
Dass es auch diesmal wieder nur
Ein neuer Anfang ist.

 
 
Haan 2007






 
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