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HirnGespinste

Teil 6: 2021- 2022




Haan 2021-2022

Sinfonia in D-Major 'In giorno onomastico'
II. Larghetto
Antonio Salieri (6:11)

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Bildungsfremde Dummheit als Massenbewegung


Die kontinuierliche Präsenz und Verbreitung von Dummheit in den sozialen Netzwerken sowie die ständige Aufwertung dieser Dummheit durch die Beschäftigung mit ihr in den Medien führt unweigerlich zu ihrer Normalisierung und damit zur Entwertung unserer Werte.

Die Menschenwürde ist unser höchstes Gut.
Die Meinungsfreiheit, das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ganz wichtig, die in den sozialen Netzwerken aber führt zur Diskriminierung, zur Umkehrung unserer gesellschaftlichen Grundwerte:

• aus Bildung wird Dummheit

• aus Respekt : Respektlosigkeit

• aus Rücksicht : Rücksichtslosigkeit

• aus Toleranz : Intoleranz

• aus Anerkennung : Diffamierung

• aus Diskussion : shit-storm

• aus Harmonie : Aggression

• aus Nächstenliebe : Egoismus

• aus Gemeinnutz : Eigennutz

In Verbindung mit einer weit verbreiteten Unwilligkeit, unterschiedliche Meinungen offen und fair im Diskurs, im ‚Streitgespräch‘ auszutragen, ja, ‚auszufechten‘, in Verbindung mit einem mehr als zweifelhaften Rechts-/Unrechtsverständnis in der Gesellschaft und einer oftmals nicht nachvollziehbaren Judikative/Rechtsprechung unserer Gerichte, spaltet sich unsere Gesellschaft zusehends in Gesellschaftscluster, die sich primär durch den Grad an Dummheit und Bildung unterscheiden.

In einer Gesellschaft, deren Gesellschaftssystem auf dem Mehrheitsprinzip basiert, sieht es da nicht gut aus für die Gebildeten.

Ein Prozess, der sich weitestgehend unbemerkt zu vollziehen scheint.
Unsere ‚geistige Elite‘ greift dieses Thema nicht auf.
Die Medien auch nicht.
Die Politiker schon gar nicht.
Und das auf dem Hintergrund der allgemein anerkannten Tatsache, dass die Zukunft unserer Gesellschaft von ihrer Bildung abhängt.
Die Investitionsschwerpunkte aber gehen eindeutig in eine andere Richtung.
Das Primat der Wirtschaft hat Vorrang vor der Bildung.
Und dabei hängt der Erfolg der Wirtschaft von der Bildung der in ihr beschäftigten Menschen ab.

Da ergänzen sich Dummheit und Unfähigkeit zu einer fatalen Liaison.

Ganz aktuell zu diesem Thema spiegelt für mich die Corona/Covid19-Pandemie die oben beschriebene Situation wieder. Die Großindustrie darf weiterarbeiten, das kleine Gewerbe muss schließen. Kitas, Kindergärten und Schulen auch.
Firmen machen 'Home-Office',die Schulen sind dazu nicht in der Lage.
Es fehlt an digitaler Ausbildung der Lehrkräfte und vieler Eltern, bei denen die Kenntnis bei 'facebook' anfängt und aufhört sowie an digitaler Infrastruktur in den Schulen und vielen Haushalten.

Eine erneute Bestätigung des unglaublich großen Ausmaßes an Dummheit in allen Schichten unserer Gesellschaft.



Haan, Februar 2021



Wenn der 'Klügere' nachgibt
(dann muss er sich nicht wundern, wenn die Dummen das Sagen haben)

Ich kann nicht anders.
Immer, wenn jemand den Mund aufmacht, muss ich das Gesagte analysieren, reflektieren, bewerten.
Ich kann dummes Gerede, fake-news, Nachgeplappere nicht einfach so im Raum stehen lassen. Das geht doch nicht.

Und schlimm ist es für mich auch, wenn andere zustimmen, es aufgreifen, weiterführen.
Wenn niemand interveniert, fühlen sie sich bestätigt. Das ist doch Scheiße.

Darum greife ich ein, greife das Gesagte auf, hinterfrage es.
Und wenn sie nicht begreifen, das ihr ‚Sprech‘ bullshit ist, dann sage ich es ihnen.

Ja, ich könnte auch einfach gehen.
Aber jemand muss es doch tun.
Das bin ich mir schuldig.
Und euch auch.


Haan, April 2021




Persönlichkeit


Sich unauffällig in Worten und Taten durchs Leben bewegen,
lieb, nett, freundlich, hilfsbereit, verzeihend.
Bloß nicht auffallen und schon gar nicht anecken.
So sichert man sich das Wohlwollen der Mitmenschen.

Und vermeidet den mühsamen Prozess der Persönlichkeitsentfaltung.


Haan, Mai 2021






Corona-Covid19



Der Umgang mit der Corona-/Covid19-Pandemie in Deutschland macht erschreckend die Defizite unseres Staates und unserer Gesellschaft deutlich:
• Selbstüberschätzung des Staates in die qualitative und quantitative Leistungsfähigkeit seiner Behörden
• Überbordende Bürokratie
• Regulierungswahn
• Fehlender Pragmatismus
• Exzessiver Föderalismus
• Rückständige Digitalisierung
• Gering ausgeprägter Gemeinschaftssinn der Bevölkerung. Eigennutz vor Gemeinnutz
• Völlig unausgewogene, sensations- und auflagenorientierte, fahrlässige Berichterstattung der Medien.


Haan, Mai 2021





MeinungsBildung
und
Wir brauchen mehr unbequeme Haltungen und mehr Widerstand gegen den Terror der Ideologisierung unseres Alltags

Eine eigene Meinung zu haben, ist etwas ganz Wertvolles.
Eine eigene Meinung bildet man sich.
Dazu muss man gebildet und neugierig sein.
Neugierig auf Informationen, auf Fakten, auf Meinungen.
Dazu muss man sich auseinandersetzen.
Mit Informationen, mit Meinungen, mit Fakten.
Mit anderen Menschen.
Und mit sich selbst.
Dazu bedarf es einer 'StreitKultur' (die wir nicht mehr haben).

Bildung - Neugier - Interesse - intellektuelle Verarbeitung, das bringen die wenigsten zustande.
Sie gehen den einfachen Weg.
Sie übernehmen.
Und sie können sich dabei sicher sein, mit dem größten Teil der Bevölkerung übereinzustimmen d.h., sich gut vertreten zu sehen, ausreichend Zustimmung d.h., Bestätigung für 'ihre' Meinung zu finden. Dort wird auch nicht nachgefragt nach Quelle, Fakten, Hintergründen, die man ja auch nicht parat hätte.
Ich schätze, 85 % unserer Bevölkerung haben konforme Meinungen, die sie sich nicht durch das Sammeln und Abwägen von Informationen, Fakten und anderen Meinungen gebildet haben sondern durch Übernahme der allgemein verbreiteten Meinung.
Verbreitet durch die Multiplikatoren d.h., durch die Medien, durch sogenannte 'MeinungsMacher'.
Diese Multiplikatoren selektieren die Informationen, die sie weitergeben und legen dabei recht enge Maßstäbe an, wie das, was sie persönlich denken, favorisieren, glauben, zu wissen meinen. Und was sie persönlich für berichtenswert halten, was wiederum heißt, was sie die Bevölkerung wissen lassen wollen und was sie für ausreichend interessant halten, damit es Aufmerksamkeit erzielt, damit das Medium (Zeitung, Zeitschrift, Radio, Fernsehen, InternetPlattform) gehört, gesehen, gelesen, mit anderen Worten konsumiert, GEKAUFT wird.
Was von den Multiplikatoren nicht berichtet wird, EXISTIERT NICHT!
MANIPULATION pur!

Und zu diesem MeinungsKonformismus kommt dann auch noch der ideologische Konformismus.
Die Menschen um mich herum haben mittlerweile so viele rote Linien gezogen, dass man wohl von dem Terror der Ideologisierung des Alltags sprechen muss.
Kaum etwas, was noch gesagt, getan, geschrieben, gedacht werden kann, ohne dass eine selbst ernannte Gesinnungspolizei über die vermeintlichen Grenzverletzer herfällt.
Inzwischen wird die Bestätigung der eigenen Meinung durch andere bereits als Diskussion angesehen, der dialektische intellektuelle Austausch ist aus der Mode gekommen.
Auch Argumente wie "die Beschäftigung mit der Vergangenheit bringt doch nichts, lasst uns positiv nach vorn schauen", ist bei kritischen Meinungen zu getroffenen Entscheidungen ein beliebtes und bewährtes Abwehrgeschütz und Muster der Meinungsbildung.

So, wie auch das Verhalten nach dem unspezifischen Codex der 'political correctness' (politisch korrekt), kaschiert es doch elegant die Denkfaulheit bzw. die Unfähigkeit zum autonomem Denken.
Es enthebt auch der Verantwortung, die vertretene Meinung zu begründen, wozu man ja auch nicht in der Lage wäre.
Es MANIPULIERT Meinungsäußerungen!
Ja, 'political correctness', inzwischen eine beliebte und bewährte Methode, unliebsame Meinungen abzuwürgen.

Und dabei ist 'political correctness' eher noch eine harmlose Form des Terrors.
Die Dreckschleuder 'Soziale Medien' kann da schon eher als Beispiel dienen.
Das so wichtige und so richtige Thema 'Gleichberechtigung/Gleichwertigkeit der Frau' wird vom geistigen Proletariat dominiert.
Jeder aufgeklärte, halbwegs gebildete Mensch weiß, dass sich Geschlechterunterschiede streng genommen auf die Art und Weise der biologischen Fortpflanzung beschränken und auf nichts anderes.
Wie Frauen und Männer ihr Geschlecht verkörpern, was als 'natürlich', was als 'normal' gilt, was die Frau soll und darf oder auch nicht, das war und ist noch immer abhängig von gesellschaftlichen Vorstellungen und Normen d.h., hierbei handelt es sich nicht um ein biologisches Phänomen sondern um soziale Zuschreibungen!
Ja, die Geschlechterrealität in der heutigen Zeit ist ungleich, unfair, ungerecht.

Und das nicht nur bei uns, mehr noch in vielen anderen Gebieten dieser Welt.
Daher sollte es das Leitprinzip der Geschlechtergerechtigkeit sein, die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Politik zu verpflichten, Entscheidungen so zu gestalten, dass sie zur Förderung einer tatsächlichen Gleichberechtigung der Geschlechter beitragen und wo immer und wann immer dies nicht geschieht, da lohnt es sich, massiv dagegen anzugehen.
Denn DAS kann man gestalten und auch verändern. Politisch, gesetzlich und durch eigenes Vorleben.
Gendern ist damit sicher nicht gemeint.
Die Ideologisierung des Themas 'gendern' wird vielleicht besonders deutlich an der gegenderten Version des Wortes 'Freundschaft'. Es wird zu 'Freund:innenschaft' (dabei ist das Wort 'Freundschaft' ja geschlechtsneutral. Aber nein, DER Freund muss genderisiert werden!).
Was für ein Schwachsinn!

Ja, sie machen selbst vor der ausländischen Sprache nicht halt. In 'KulturZeit' von 3sat wird von 'user:innen' gesprochen, Elton John wird in einem Interview (ZDF heute-journal) gegendert übersetzt.
Seine Bemerkung in Sachen Corona/Covid19 "it is not easy for young artists" wird übersetzt mit "es ist nicht einfach für junge Künstler:innen".

Was für eine anmaßende Idiotie!
Kein Spitzenpolitiker welcher Partei auch immer identifiziert sich mit dem 'Genderismus'. Jeder verweist darauf, dass jedes Individuum frei entscheiden kann und sollte, ob es dabei mitmacht oder nicht.
Und wieder sind es die Medien, die Journalisten und Journalistinnen, die Moderatoren und Moderatorinnen, einschließlich der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Sie forcieren auf penetrante Art und Weise diese Vergewaltigung der offiziellen deutschen Sprache und lassen keine Gelegenheit aus, auch in diesem Punkt Gesinnungspolizei zu spielen.
Einen Auftrag dazu haben sie nicht.


So etwas beseitigt nicht sondern zementiert die Unterschiede.

Wenn Meinungen, Ansichten, Wertehaltungen von der Mehrheit der Bevölkerung, von der Meinung der Multiplikatoren abweichen, dann haben sie schweres Spiel.
Nur rd. 15 % der Bevölkerung vertreten vom mainstream abweichende Meinungen.
Meinungen, die sie sich als gebildete Menschen selbst durch Neugier, Interesse, Anhören anderer Meinungen, Abwägen von unterschiedlichsten Informationen und Fakten gebildet haben.

Dieses Verhältnis in Bezug auf die Meinungsbildung ist schädlich für jede Gesellschaft.

Sie zeugt von mangelndem Respekt und sie ist fortschrittsfeindlich.

Haan
Juli 2021







Mehrheiten schaffen noch lange keine Wahrheiten
oder
Die Streitkultur, die keine ist


• Wenn man die eigene Meinung mitteilt, indem man die andere Meinung angreift, verunglimpft, herabwürdigt,
• wenn man sich mit anderen Menschen und anderen Meinung nicht auseinandersetzt sondern Menschen und Meinungen ständig kritisiert, verurteilt,
• wenn man ständig ‚ja aber‘ sagt,
• wenn man Menschen mit anderer Meinung absichtlich falsch versteht, um über sie herfallen zu können.
• wenn man grundsätzlich Richtiges durch Verweis auf die Ausnahme als falsch hinstellt,
• wenn man die Meinung Einzelner bzw. von Minderheiten verallgemeinert,

dann ist das ist keine Streitkultur, das ist eine geistige Bankrotterklärung derjenigen, die derart agieren.
Exzessiv findet man dieses Verhalten in der Dreckschleuder soziale Medien.
Doch mögen sie dort auch noch so zahlreich und noch so laut schreien, wir dürfen sie nicht als ‚die öffentliche Meinung’ hinnehmen, denn sie spiegeln zwar das Verhalten vieler (zu vieler) aber weiß Gott und Gott sei Dank nicht das Verhalten unserer ganzen Gesellschaft wieder.
Das Problem allerdings ist, dass in einer Demokratie die Mehrheit bestimmt, wo es lang geht. Und wenn wir nicht aufpassen und wenn der ‚Klügere‘ ständig nachgibt, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Dummen das Sagen haben.

Ja, die Schwächen unserer westlichen Demokratien in den letzten Jahren erschreckend deutlich zutage treten und das Argument ‚die beste aller möglichen Staatsformen‘ zu sein nicht über den offensichtlichen schweren Mangel der Demokratie hinweg täuscht, nämlich den des Primats der Mehrheitsentscheidung.
Mehrheiten sind keine Garantie für die Qualität von Entscheidungen.
Falsches wird nicht richtig,
Unrecht wird nicht Recht,
Böses wird nicht gut,
nur weil die Mehrheit es so sieht.
Und abgesehen von Revolutionen haben nie die Massen sondern immer nur Einzelne die Welt verändert. Egal, ob Tyrannen, Diktatoren, Kaiser, Könige und Fürsten, ob Forscher, Erfinder, Dichter und Denker, Unternehmer, Künstler oder religiöse ‚Heilsbringer'.

Und schauen wir in den eigenen Spiegel Deutschland, dann sehen wir - eine unerträgliche Dominanz der Lobbyisten auf allen gesellschaftspolitisch relevanten Gebieten, als da sind - einseitige Investitionsschwerpunkte in wirtschaftsfreundliche Maßnahmen zu Lasten der öffentlichen Infrastruktur, des öffentlichen Nahverkehrs, der Schiene als Gütertransportweg, der Bildung, der Digitalisierung (flächendeckendes Netz + Digitalisierung der Behörden, der Ämter, der Krankenhäuser, der Lehranstalten, der Bundeswehr u.a.m.) - und eine überbordende, verschleppende, innovationsfeindliche, geldvernichtende Bürokratie, verursacht durch fachliche und intellektuelle Defizite der Mehrheit und der von ihr gewählten Abgeordneten des Parlaments.

Ergo: ‚Alles ein Abbild der Gesellschaft?'
oder
‚Jede Gesellschaft hat das Gesellschaftssystem, die Regierung, die sie verdient‘ !?

Ja, solange das ‚Gesetz der Mehrheit‘ Anwendung findet.

Haan, September 2021





Nation-building
oder
'Die die moderne Form des Kolonialismus'


Das Konzept ‚Nation-Building‘, wie es die Kolonialmächte über Jahrhunderte und die USA seit Jahrzehnten und auch noch heute - toleriert und unterstützt durch westliche Länder (auch durch Deutschland) - praktizieren, ist Kolonialismus der schlimmsten Art. Wenn es noch dazu mit kriegerischen Mitteln durchgesetzt werden soll (Indochina-Krieg, Korea-Krieg, Vietnam, Jugoslawien, Irak, Libyen, Syrien, Afghanistan), ist dies nicht nur ein Bruch mit der UN-Charta
(Das allgemeine Gewaltverbot ist in Artikel 2 Nr. 4 der Charta der Vereinten Nationen festgelegt und verbietet den Mitgliedsstaaten die Anwendung militärischer Gewalt. Es konstituiert die wichtigste positivrechtliche Rechtsquelle des Völkerrechts. Ausnahmen sind das Sanktionssystem des UN-Sicherheitsrates nach Kapitel 7 und das Recht zur Selbstverteidigung nach Artikel 51.)
sondern ein Zeichen von Überheblichkeit, von mangelndem Respekt anderen Kulturen gegenüber, eine nicht zu rechtfertigende Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates, die wir uns umgekehrt auch verbitten würden. Es ist vergleichbar mit der Intoleranz der christlichen Kirche des Mittelalters bzw. der Islamisten der heutigen Zeit und trägt eindeutige Züge von Rassismus, Intoleranz und Menschenverachtung. Auf diesem Hintergrund sollten wir auch Länder wie Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien, die Slowakei u.a. differenzierter betrachten. Die Unterschrift unter den EU-Beitrittsvertrag schafft noch lange keine gemeinsame Kultur, und diese kann man auch nicht durch die Androhung von (finanziellen) Strafen erzwingen. Heute zahlen wir d.h., die EU, den Preis für den übereilten Beitritt dieser Länder, und die mangelnde Redlichkeit der Politiker verhindert, dass sie uns die wahren Gründe dafür nennen, die natürlich rein geopolitischer Natur und darüber hinaus von Wirtschaftsinteressen getrieben waren.

Haan, Oktober 2021





Respekt
(siehe auch HirnGespinst 54 'Wertschätzung und Respekt')

Olaf Scholz, unser neuer Bundeskanzler, führte seinen Wahlkampagne unter anderem mit dem Versprechen von 'Mehr Respekt'.
Ich weiß nicht, was die potentiellen Wähler darunter verstanden haben aber ich weiß, dass 'Respekt' für mich eines der wichtigsten Werte im Miteinander sind, und ich habe mich schon seit langem mit dem Thema 'Respekt' beschäftigt, habe es durchleuchtet, hin und her gewendet, abgeglichen und ausgefeilt.
Dies ist meine derzeitige Version:

Respekt ist eine Haltung.
Eine freiheitliche, eine aufklärerische Haltung.
Sie basiert auf
- Achtung
- Würde
- Abstand

- auf der Anerkennung von Differenzen,
- aus dem Aushalten von Anderssein.

* Achtung
vor der Lebensleistung des Anderen.

* Würde
Die jedem Menschen innenwohnende Bedeutung des Seins.
Die Würde des Menschen ist unantastbar (siehe Menschenrechts-Charta).
Sie zu achten und zu schätzen ist Verpflichtung eines jeden Mitglieds einer Sozialgesellschaft und Hauptaufgabe jeder staatlichen Gewalt.

*Abstand
Die bewusste Distanz als Voraussetzung dafür, sich selbst ein eigenes Bild von dem Anderen machen zu können.
Für den Freiraum, zu sein wie man ist und darin unangetastet zu bleiben.


Diese bewusste Distanz ist die Voraussetzung
- für Nähe,
- für erfolgreiche Partnerschaft,

- für echte Freundschaft,
- für fruchtbares Streiten.


Respekt ist nicht verhandelbar.


Haan
Dezember 2021



Democracy is coming
singt Leonhard Cohen in einem seiner Lieder

Demokratie kommt aber nicht so einfach daher.
Demokratie wird einem nicht in die Wiege gelegt.
Demokratie wird nicht mit dem Erbgut vererbt.
Demokratie muss gelernt werden.
Demokratie muss vorgelebt werden.
Demokratie muss gelebt werden.

Bis eine Gesellschaft über eine Mehrheit von Demokraten in der Gesellschaft verfügt, braucht es Zeit.
Das alles macht es so schwer mit der Kommunikation mit Menschen anderer Gesellschaftssysteme, mit der Integration von Mitmenschen aus Ländern, in denen es keine Demokratiekultur gibt.
Ohne Demokraten keine Demokratie.
Ohne mehrheitliche Demokraten keine demokratische Gesellschaft, denn nur, wenn die politische Macht, die Staatsgewalt, in freien und geheimen Wahlen nach dem Mehrheitswahlrecht an Demokraten übertragen wird, hat die Demokratie als Staats- und Gesellschaftsordnung eine Berechtigung und eine Chance.

Das Demokratieverständnis setzt auch voraus, dass das Wahlergebnis und die demokratischen Spielregeln von allen, auch den Wahlverlierern, akzeptiert und hingenommen und das Regierungswechsel nur unter Beachtung der demokratischen Spiel-/Wahlregeln vollzogen werden können.

Nur wer über ein ausreichendes Maß an Demokratieverständnis und Demokratieerfahrung verfügt
- weiß die Demokratie zu schätzen
- weiß, dass sie ein fragiles Gut ist, das sich in ständigem Wettbewerb behaupten muss,
- weiß, dass es für dessen Erhalt und Weiterentwicklung den kontinuierlichen Einsatz aller Demokraten bedarf
- weiß, dass sie autoritären, autokratischen, diktatorischen Staatsformen gegenüber große und manchmal auch entscheidende Nachteile hat wie z.B. die Nivellierung von Qualität (denn nichts ist per se gut, nur weil es von einer Mehrheit getragen wird) und die systemimmanent eher gebremste Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung
- weiß, dass sie nicht ‚der Weisheit letzter Schluss‘, wohl aber die beste uns bekannte Staatsform für eine aufgeklärte, humanistische Gesellschaft ist.

An deren Verbesserung man ständig arbeiten sollte, ja muss.



Demokratie:
Demokratie ist eine Form des politischen Lebens auf Basis der Gleichheit und Freiheit aller Bürger, bei der die Macht und Regierung vom Volke ausgehen.
Da die Macht von der Allgemeinheit ausgeübt wird, sind Meinungs- und Pressefreiheit zur politischen Willensbildung unerlässlich.
Weitere wichtige Merkmale einer modernen Demokratie sind

  • freie, geheime und gleiche Wahlen
  • das Mehrheits- oder Konsensprinzip
  • Minderheitenschutz
  • die Akzeptanz politischer Opposition
  • Gewaltenteilung
  • Verfassungsmäßigkeit
  • Schutz der Grund-, Bürger- und Menschenrechte




  • Haan, Juni 2022




    Ukraine-Krieg 24. Februar 2022 ff.


    Unsere Ohnmacht bei dem Krieg Russlands gegen die Ukraine basiert
    auf fahrlässiger Unwissenheit,
    auf grober Fehleinschätzung
    und auf bodenloser Naivität.


    Die russischen Seele ist eine große Seele, eine romantische Seele, eine stolze Seele.
    In ihr schlummert das russische Großeich der Zaren, die siegreiche Oktoberrevolution, der siegreiche große vaterländische Krieg
    (2. Weltkrieg), die Großmacht auf Augenhöhe mit den USA, der Sputnik, Balkanur, Dostojewski, Tschaikovski und anderes mehr.
    Der Zerfall der Sowjetunion (Gorbatschow) gilt den Russen als größte Katastrophe der russischen Geschichte.
    Das sagt nicht nur Putin, dass denkt ein Großteil des russischen Volks.
    Dieser aktiv herbeigeführte und vom Westen bejubelte Zerfall hat den Stolz, die Selbstachtung des russischen Volkes beschädigt.
    Boris Jelzin hat die Katastrophe noch vertieft, indem er zugelassen hat, dass der Reichtum Russlands in Form seiner Bodenschätze
    ‚für ‚n Appel und ‚n Ei‘ an skrupellose Machtmenschen, die heutigen Oligarchen, verhökert werden konnte.
    Ein Ausverkauf an westliche Industriegiganten wie zum Beispiel im Falle des Erdöls an Exxon durch den Erdölmagnaten Chodorkowski konnte Putin (zum Leidwesen des Westens) gerade noch verhindern.


    Und dann hat der Westen weiter auf dieser beschädigten Seele rumgetrampelt.
    - Die Nato-Osterweiterung, ein Verstoß gegen die Ost/West-Absprachen mit Gorbatschow
    - Obamas respektloses Reden von Russland als ‚Regionalmacht‘.
    - Die westliche Unterstützung der intellektuellen ‚Aufrührer‘ in Moskau, Kiew und Minsk.


    Aus Sicht des Kremls Einmischungen in die inneren Angelegenheiten dieser Länder und Beweis dafür, dass der Westen seinen Einflussbereich gezielt weiter ausweiten und dazu das bestehende System, auch das in Russland, destabilisieren, ja, stürzen möchte.
    Womit er ja nicht Unrecht hat.


    Wir würden das, bei objektiver Betrachtung, umgekehrt ähnlich sehen, aber Unterstützung von Demokratiebewegungen durch uns sehen wir als selbstverständlich, als notwendig und gut an, die Unterstützung von antidemokratischen Bewegungen durch andere bei uns aber ist unangebracht, unerwünscht, inakzeptabel, schlecht und böse.

    Wir sind die Guten, ihr seid die Bösen.

    Die ständige Verweis Russlands auf die Vereinbarungen zur Nichterweiterung der Nato gen Osten (Gorbatschow/BRD-Außenminister Hans-Dietrich Genscher) wurde ignoriert,
    die Forderungen Russlands nach Verzicht auf die weitere Ausdehnung der Nato auf die Ukraine wurde unter Verweis auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker abgelehnt,
    die brutale Niederschlagung der Bewegungen in Russland und Belarus zwecks Verhinderung von Instabilität dieser Länder wurden angeprangert, die Annexion der Krim mit Sanktionen bedacht.
    Für den Westen 'die einzig richtige Antwort'.
    Für die Machthaber in diesen Ländern aber war es der einzige Weg, ihren Gesellschaftsentwurf zu verteidigen, die ‚Revolution‘ im Keim zu ersticken, denn die Intellektuellen in Moskau, St. Petersburg und Minsk sind nicht das russische Volk, wie es uns unsere Politiker und die westlichen Medien glauben machen wollen und wie sie selbst wohl geglaubt haben.
    Und die separatistischen Bestrebungen in der Ost-Ukraine zeigen, dass nicht alle Ukrainer so pro-westlich sind, wie man uns glauben machen will (und die Unterstützung der ‚Separatisten pro Russland‘ durch Russland wird angeprangert, die der ‚Separatisten pro Europa’ durch den Westen aber ist über jede Kritik erhaben).


    Das russische Volk ausserhalb dieser Gruppierungen ist nicht revolutionär, es hat andere Sorgen als die, dass Russland keine Demokratie nach westlichem ‚Vorbild‘ ist.
    Es hat Sorge um das täglich Brot, um die warme Kleidung und den Brennstoff für den nächsten harten Winter, es vermisst ‚die russische Größe‘, die ‚Weltmacht Russland‘, es sehnt sich nach ‚Heilung‘ der geschädigten Seele.

    Im Westen tut man so und redet uns ein, es wäre Wladimir Putin allein, dieser machtbesessene Narzisst im Kreml.
    Ein weiterer Beweis der Unwissenheit, der Unfähigkeit, der Unwilligkeit des Westens, sich mit der Seele des russischen Volkes zu beschäftigen und den wahren Kern von Putins Handeln zu erkennen.


    Müssen wir sie dennoch mit unserer Form der Demokratie beglücken?
    Müssen, dürfen wir dazu alles tun, um Systeme zu stürzen, die Demokratie verhindern?
    Müssen/dürfen wir sie zwangsbeglücken?
    Und falls ja, warum gilt das nicht auch umgekehrt?
    Weil wir die Guten sind und die anderen die Bösen?


    Nach dem Fall der Mauer, dem Zerfall der Sowjetunion, der Wiedervereinigung und der geglückten Loslösung/Souveränität der Ostblockstaaten und ihrer Integration in die EU und die Nato, bei, wir wir meinten, moderaten, angemessenen Klagen Russlands,
    kehrte im Westen aber ganz besonders in Deutschland, eine Art Friedens-Naivität ein und wir lebten glücklich und zufrieden in unserer Pazifismus-Blase, befeuert durch die schon immer pro-östlich orientierte SPD, durch die politisch bedeutender gewordene pazifistische Partei der ‚Grünen‘, durch eine ‚friedfertige’ Kanzlerin Angela Merkel und durch unsere ‚2. Weltkrieg-traumatisierte‘ und ‚Kalter-Krieg-müde’ Bevölkerung.

    Die Folge war die Abrüstung der Bundeswehr durch Reduzierung der personellen Stärke, Reduzierung der Unterhaltsinvestitionen, relative Kürzung des Verteidigungsetats, die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht.
    Unsere Armee zu Land zu Wasser und zu Luft wurde geschrumpft und bis zur Dienstuntauglichkeit hin marodisiert.
    Am liebsten hätten wir uns auch völlig aus der Rüstungsindustrie verabschiedet.
    Gleichzeitig schickten wir aber Soldaten in den Krieg! Im Balkan, in Afghanistan, in Mali.
    Mit einer Ausrüstung, die nicht ‚state of the art‘ war, egal ob bei Kleidung oder Waffen
    (sinngemäß gilt das alles übrigens auch für die innere Sicherheit, für unsere Polizei) und setzten unsere Soldaten dadurch zusätzlichen Gefahren aus.
    Die Appelle der USA, insbesondere unter Donald Trump, die vereinbarten Investitionen innerhalb der Nato zu leisten, wurden ignoriert.
    Krieg in Europa war ja undenkbar geworden, träumten wir.
    Die anderen sehen das einfach falsch, meinten wir.

    Die Daseinsberechtigung, die erste Pflicht des Staates, vertreten durch die von ihren Staatsbürgern in freier und geheimer Wahl gewählten Volksvertreter, ist der Schutz der Unversehrtheit, des Eigentums, der Freiheit seiner Bürger, des Friedens im Land und damit des Schutzes gegen Angriffe von innen und von aussen.
    Letzteres hat unser Staat meines Erachtens nach in grob fahrlässiger Art und Weise vernachlässigt, ja, er hat versagt.
    Da in unserer Staatsform der parlamentarischen Demokratie allerdings alle Macht von Volke ausgeht, muss ich diese grob fahrlässige Vernachlässigung, das Versagen der Mehrheit der Staatsbürger anlasten (wenn man diese aber damit entschuldigt, dass sie überwiegend überfordert d.h., zu dumm ist, dann ist unsere Demokratie für sie die falsche Staats-/Gesellschaftsform).


    Zwei Wochen vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine haben die USA, hat Präsident Biden darauf hingewiesen, dass es Krieg geben würde. Es wurde in Europa nicht geglaubt, Europa träumte weiter.
    Biden hat sich nur um 1 Woche geirrt.


    Der kühle Machtmensch und Präsident Putin hatte alles von langer Hand vorbereitet, hat alle kaltschnäuzig getäuscht und belogen und alle sind ihm auf den Leim gegangen.
    Was für ein Desaster!


    Ich persönlich hatte es durchaus für möglich gehalten und in Betracht gezogen, dass Russland die separatistischen Teilrepubliken in der Ost-Ukraine annektiert bzw. anerkennt, einen Krieg gegen die Ukraine allerdings konnte (oder wollte?) auch ich mir nicht vorstellen.

    Fazit:
    - Alles richtig gemacht aus der Sicht freiheitlich liberalen Denkens und der Menschenrechts-Charta ?


    - Alles richtig gemacht aus der Sicht der russischen Machthaber, des russischen Volkes ?

    Aber können denn beide alles richtig machen?
    Wer ist der Kläger, wer der Richter?


    Ich weiss nur,
    - das es sehr große Unterschiede auf dieser Erde gibt, was die auf ihr vertretenen Staats- und Gesellschaftsformen betrifft.
    Von der Diktatur über die Autokratie, von verschiedensten Formen der Monarchie hin zur präsidialen und parlamentarischen und Basis-Demokratie und anderen mehr


    Ich weiss nur,
    - dass jede Gesellschaft nach ihrer façon selig werden dürfen sollte


    Ich weiss nur,
    - das eine Mehrheit nicht automatisch recht hat


    Ich weiss nur,
    - dass ich das Vorgehen des Westens bis zum Ausbruch dieses Krieges aus der Sicht des Westens nachvollziehen kann.
    Was aber nicht heißt, dass ich alles daran gut finde.


    Ganz im Gegenteil
    (wie übrigens auch das Vorgehen der USA/des Westens/der Nato im Indochina-, im Vietnam-, im Falkland-, im Irak-, im Libyenkrieg und in den Balkankriegen 1991-1999).

    Ich weiss nur,
    - dass ich das Vorgehen Russlands bis zum Ausbruch dieses Krieges aus der Sicht Russland nachvollziehen kann.
    Was aber nicht heißt, dass ich es gut finde.


    Ganz im Gegenteil
    (wie übrigens auch das Vorgehen in Tschetschenien, in Georgien, in der Krim).

    Ich weiss nur,
    - dass ich das Vorgehen Russlands als einen Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen und gegen die Menschenrechte ohne wenn und aber auf das Schärfste verurteile
    (wie übrigens auch das Vorgehen der USA/des Westens/der Nato im Indochina-, im Vietnam-, im Falkland-, im Irak-, im Lybienkrieg und in den Balkankriegen 1991-1999).

    Ich weiss nur,
    - dass mich die Naivität der Gesellschaft in Deutschland nicht überrascht hat

    Ich weiss nur,
    - dass mich die Naivität unserer Regierungen, Politiker, Wirtschaftsführer, Journalisten und Medien erschüttert


    Ich weiss nur,
    - dass es unmittelbar in den auf den Kriegsbeginn in der Ukraine folgenden Tagen noch immer ‚führende‘ Köpfe gibt, die von eigener Schuld, von eigener Fehleinschätzung, von eigener Naivität nichts wissen wollen


    Ich weiss nur,
    - unseren politischen Führern fehlt es, im Gegensatz zu Putin und Xi Jinping, an strategischer Intelligenz.
    Und wieder einmal ist es der National-Egoismus und sind es die $-Zeichen in unseren Augen, die uns den Durchblick verwehren.


    Ich weiss nur,
    - dass es ein Staat, in dem die Gewalt vom Volk ausgeht, im Ernstfall sehr schwer hat, in kriegerischen Auseinandersetzungen mit einem autoritär-autokratischem System zu bestehen.


    Ich weiß nur,
    - dass diese unsere Welt nun nicht mehr dieselbe ist.

    Der Angriffskrieg ist nach Europa zurückgekommen.
    Dieser Krieg ist ein Angriff nicht nur auf ein freies demokratisches Land in Europa, es ist ein Angriff auf ganz Europa, es ist ein Angriff auf die gesamte freiheitsliebende demokratische westliche Welt. Putin ist kein Demokrat.
    Putin ist ein Autokrat, ein Imperator, ein Despot und so lange er und seinesgleichen Russland regieren, werden wir es schwer haben, mit diesem Land in Frieden leben zu können.
    Wir müssen es aber ständig versuchen, denn ohne Frieden mit Russland wird es keinen Frieden in Europa geben.

    Für seine Aggression, seinen Angriffskrieg auf die Freiheit, auf die Selbstbestimmung der Völker aber muss Putin bezahlen.
    Und er muss so viel dafür bezahlen, dass ihm derartige Aggressionen ein für alle mal vergehen und damit für uns und das russische Volk eine echte Chance besteht, dass er und seine Nomenklatura für immer von der politischen Bühne verschwinden.

    Und wehe, die verhängten und noch zu verhängenden Sanktionen zeigen nicht die gewünschte Wirkung.
    Was dann, westliche Welt?!
    Hoffentlich irre ich mich. Die kommenden Wochen werden es zeigen.

    Und für die Zukunft: Wie wäre es mit der Erweiterung der NATO (NorthAtlantic Treaty Organization) in eine GTO (Global Treaty Organization), d.h., einem Verteidigungsbündnis, das nicht nur die Nordatlantikstaaten sondern alle willigen Länder dieser Welt umfasst. Dabei geht es nicht um ‚GleichSein‘ oder ‚AndersSein‘ sondern um ‚Leben und leben lassen‘. Wird eines der Mitgliedstaaten militärisch angegriffen, stehen alle anderen in der Verteidigungspflicht. Ein Vetorecht einzelner Mitglieder gibt es nicht. Wer im Ernstfall nicht mitmacht, fliegt raus.
    Und kommt mir bitte nicht mit Verweis auf die UN mit 'Haben wir doch schon'.



    P.S.:
    Ich lebe schon seit geraumer Zeit, genau genommen seit über 30 Jahren, seit ich über viele Jahre in der Sovjetunion/Russland ein- und ausgegangen bin, seit ich mit sowjetischen Ministern unter Gorbatschow und Jelzin und auch mit Putin (seinerzeit Vize-Gouverneur von St. Petersburg) Verhandlungen geführt habe, mit dem Image des ‚Putin-Verstehers‘ (einen Menschen zu verstehen heißt nicht, ihn auch zu mögen, es ist aber die Basis für ein verträgliches miteinander) und natürlich istdiese Bemerkung auch immer mit einem mitleidigen Lächeln verbunden.
    Damit gehört auch ihr zu der von mir erwähnten Mehrheit unserer Bevölkerung, die Russland und Putin nicht ernst genommen haben, weil sie ihn nicht verstehen wollten oder konnten.

    P.P.S.:
    Laufen wir den Chinesen in die gleiche Falle?
    Ich fürchte, ja
    Auch dieser Staat wird von der Mehrheit unserer Führer in Politik und Wirtschaft, von den Medien und auch von der Mehrheit unserer Bevölkerung nicht als Gefahr für Leib und Seele angesehen.
    Mit Tibet, mit den Uiguren fing es an, dann Hongkong und wahrscheinlich ist die Ukraine die Blaupause für Taiwan.
    Und auch hier wird unterstellt, dass die Führung das ‚Problem‘ ist und nicht das Volk. Und auch hier werden wir (Gott sei Dank) nicht zum letzten Mittel greifen.
    Aber bitte, warum helfen wir den Chinesen dabei? Warum machen wir uns abhängig mit unserer Wirtschaft, warum stärken wir die chinesische Wirtschaft, vergeben Olympische Spiele und andere Events nach China.
    Die Antwort: $-Zeichen.


    Haan, 25. Februar 2022
    2 Tage vor der außerordentlichen Bundestagssitzung und der Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz




    Nachtrag:
    Die außerordentliche Bundestagssitzung, die Regierungserklärung von Olaf Scholz, die Reden von Anna Lena Baerbock (Grüne), Christian Lindner (FDP) und Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) am 27. Februar sowie die anschließenden Reaktionen der EU und der freien westlichen Welt auf allen nur denkbaren Gebieten machen mir Hoffnung.
    Hoffnung auf einen erfolgreichen Widerstand gegen den brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Verteidigung unserer freien demokratischen Gesellschaft sowie ihrer Grundordnung und Werte.






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    Verzeihung

    Für alles, was ich hätte sehen müssen und nicht gesehen habe,
    Für alles, was ich hätte hören müssen und nicht gehört habe,
    Für alles, was ich hätte sagen müssen und nicht gesagt habe,
    Für alles, was ich hätte tun müssen und nicht getan habe


    Verzeihung



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